
Erntedank in allen Ortschaften
Wie in jedem Jahr bereitet die AG Pastoral eine stimmige Erntedankmesse für alle Landfrauengruppen aus. Die Landfrauen schmücken die Kirchen und den Altar.
Die diesjährige Ernte war eine reiche, sagen die Landwirte.
Gott Danke sagen, für all das, was wächst und uns nährt, ist wertvoll.
Eindrücke aus Hauset (Erntedank als Kindermesse), Kettenis und Eupen:
und Thommen:
Lesung: Ein Kürbis, der anders ist (Herbstgeschichte)
Unsere heutige Geschichte beginnt im Gemüsegarten von Frau Müller. Frau Mathilde Müller ist eine ältere Dame, die hinter ihrem Haus einen großen Garten mit allerlei Gemüse hat. Dort gibt es Tomaten, Salat, Karotten, Kartoffeln, Bohnen, Erbsen und vieles mehr. Kürbisse gibt es dort auch. Die wachsen ganz hinten in einer Ecke des Gartens, gleich neben dem Komposthaufen. Und genau dort, bei den Kürbissen, ist dieses Jahr etwas
anders. Um es genau zu sagen: Ein Kürbis ist anders. Nur ein einziger.
Es hat alles ganz normal angefangen. Die Kürbispflanzen haben geblüht und dann kleine, runde Kürbisse ausgebildet. Aber während die meisten davon eine helle gelbe Farbe hatten, war einer der Kürbisse grün.
Den ganzen Sommer kümmerte sich Frau Müller gut um die Pflanzen in ihrem Garten, und so wuchsen die Kürbisse zu dicken, runden Kugeln heran. Mit ihrer leuchtend orangen Farbe waren sie im ganzen Garten zu sehen.
Nur der eine grüne Kürbis blieb grün. Genau genommen war er mit der Zeit dunkelgrün geworden und hatte hellgrüne Streifen. Außerdem war er viel kleiner als die anderen – noch nicht einmal halb so groß. Zwischen den grünen Blättern der Kürbispflanze konnte man ihn fast nicht erkennen.
„Was ist denn mit dem los? Der bekommt ja gar keine Farbe“, wunderten sich die anderen Kürbisse. Manchmal lachten sie auch über den Kleinen, weil er so winzig war.
Auch der kleine grüne Kürbis machte sich selbst ein bisschen Sorgen. Stimmte etwas nicht mit ihm? Er konnte sich nicht erklären, warum er so anders aussah.
Einmal hörte der kleine Kürbis, wie Frau Müller und ihr Mann über ihn redeten. „Was ist denn das für ein grüner Kürbis?“, fragte Herr Müller interessiert. „Der sieht ja ganz anders aus als die anderen.“
„Das ist ein Zierkürbis“, sagte Frau Müller zu ihrem Mann. „Ein Experiment“, fügte sie hinzu, denn es war das erste Mal, dass sie in ihrem Garten einen Zierkürbis gepflanzt hatte. „Die großen orangefarbenen, das sind Speisekürbisse.“
„Aha“, dachte sich der Kleine. „Ich bin also kein gewöhnlicher Speisekürbis, sondern ein Zierkürbis.“ Er wusste zwar nicht so genau, was das bedeutete, aber er fühlte sich plötzlich ein bisschen besonders.
Den anderen Kürbissen gab das aber nur noch mehr Grund, sich über ihn lustig zu machen. „Hahaha“, lachten sie. „Das Experiment ist wohl voll daneben gegangen. Guckt mal, wie klein und runzelig er ist!“
So ging es den ganzen Sommer über, bis der Herbst kam und die Kürbisse reif zum Ernten waren.
An einem sonnigen Herbstmorgen kam Frau Müller in den Garten und nahm sich den dicksten Kürbis zum Ernten. „Aus dir mache ich eine leckere Kürbissuppe“, freute sich die alte Dame. Am nächsten Tag kam sie wieder und suchte einen dicken, orangefarbenen Kürbis zum Ernten aus. Außerdem zog sie noch ein paar Karotten aus der Erde. „Heute gibt es Ofengemüse“, sagte sie zu ihrem Mann.
Am dritten Tag kam Frau Müller mit einer großen Holzkiste. Sie sammelte alle restlichen Speisekürbisse ein und legte sie hinein. „Hilf mir mal!“, rief sie ihrem Mann zu. „Wir bringen die Kürbisse in den Keller. Da halten sie sich gut, bis wir sie essen.“ Die beiden nahmen die Kiste und trugen sie in den Keller.
Jetzt war nur noch der kleine Zierkürbis im Gartenbeet übrig. Aber auch ihn kam Frau Müller jetzt abholen. Sie nahm ihn und setzte ihn in ein Körbchen, das mit Stroh ausgelegt war. Dann legte sie noch einen gelben Maiskolben dazu und ein paar bunte Blätter, die von den Bäumen gefallen waren. Schließlich stellte sie das Körbchen auf die Treppe vor ihrer Haustür. „Sehr schön“, sagte sie zu sich selbst. „Was für eine schöne Dekoration.“
Sie war zufrieden mit dem Ergebnis.
Auch der kleine Zierkürbis war zufrieden – vor allem war er froh, dass er nicht in der Kürbissuppe gelandet war oder in den dunklen Keller musste.
Er wusste jetzt, dass Zierkürbisse nicht zum Essen da sind, sondern als Dekoration. Den ganzen Herbst hindurch saß er in seinem Körbchen auf der Treppe und wurde von den Menschen, die vorbeiliefen, bewundert. Es war eine tolle Zeit, und er war richtig froh, ein Zierkürbis zu sein.