Auf christlicher Spurensuche in Tholey und St. Wendel

Die Kooperation Landfrauenverband, Ländliche Gilden und Vikariat Ostbelgien hatte für ihre diesjährige christlich inspirierte Zweitagesfahrt das Saarland gewählt. Auf dem Schaumberg in Tholey gab es einen ersten Einblick in die wechselhafte Geschichte des Saarlandes, das kurz vor dem zweiten Weltkrieg als Saargebiet registriert war und schon seit der Lothringer Zeit ein stark umkämpftes Grenzgebiet war. Das Museum im Schaumbergturm ließ die ganze Geschichte Revue passieren und belegte mit Funden aus der Keltenzeit und Überschreibungsurkunden, welchen Weg das Gebiet rund um Tholey in der Vergangenheit gemacht hat. Auch zur Geologie konnte die Gruppe erfahren, dass der Tholeyit, ein weltweit vorhandenes dunkles und dichtes Magmagestein, auch auf dem Mond vorzufinden ist. Der Name des Gesteins geht auf seinen ersten Fundort mit geologischer Bestimmung zurück, nämlich Tholey.  Die Aussicht vom Plateau des Turms über die umliegende Landschaft, über die Abteikirche Tholey mit Blick bis zu den Vogesen wurde bei goldenem Oktoberwetter ausgiebig bewundert und fotografisch festgehalten.

Im Nachmittag stand dann eine Führung in der Abteikirche St. Mauritius in Tholey auf dem Programm, eine der ältesten Klosterkirchen Deutschlands. Auch hier wurde die Geschichte des Saarlands noch einmal kurz angeschnitten, bevor die Kunst der Kirchenfenster im Mittelpunkt der Führung stand. Dient der Name Gerhard Richter mit seiner modernen abstrakten Fensterkunst für die drei Chorfenster oftmals als touristischer Magnet, so stehlen die expressiven Fenster der afghanischen Künstlerin Mahbuba Maqsoodis diesen dreien sehr schnell die Show.

In St. Wendel wurde der Heilige Wendelin während den derzeit stattgefundenen Wallfahrtstagen mit einem Pilgeramt gefeiert, bei dem unser Bischofsvikar Emil Piront konzelebrierte. Die Tage standen unter dem Motto „Gott suchen wie St. Wendelin“. Um die Legende dieses Heiligen wie auch um Geschichtliches zu anderen Symbolen, Begriffen, Bildern und Kuriositäten ging es in der anschließenden Führung rund um die Basilika wie auch im Chorraum beim Schrein des Heiligen. Freizeit für Markt- und Kirmesbesuch blieb auch.

Abschließend besuchte die Gruppe die Steyler Missionare in St. Wendel, deren Zukunft vor einem großen Wendepunkt steht. Pater Mucha gab Einblicke in eine Glaubensgemeinschaft, die offen für alle Kulturen und Religionen ist. Er beschrieb sein Leben in der Gemeinschaft, die auch eine Funktion von Alten- und Pflegeheim beinhaltet – jeder Ordensbruder wird bis zu seinem letzten Atemzug begleitet. Diese Gemeinschaft steht in Europa – anders als im asiatischen und südamerikanischen Raum – vor großen Herausforderungen, da es keinen Nachwuchs an Novizen gibt. Menschen, Träume, Projekte orientieren sich neu. Loslassen, Wandel, Raum für einen sinnvollen Neubeginn, Gelassenheit und Vertrauen, so die Themen, mit denen unsere Gruppe konfrontiert wurde; es wurde spürbar nachdenklich. Mit den Betrachtungen zu einem neu keimenden Korn fuhr die Gruppe wieder gen Heimat, dankbar für zwei besondere Tage.