Herzenssache – Was Frauen und deren Partner über ihr Herz wissen sollten

In seinem Vortrag über Frauenherzen erläuterte Dr. Martin Berger von der Uniklinik Aachen die kardiologischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen.

Frauen sind bis zur Menopause grundsätzlich weniger anfällig für Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Männer. Mit den Wechseljahren und dem damit verbundenen Abfall der Östrogen- und Progesteronspiegel verändert sich dieses Risiko jedoch deutlich. Neben den klassischen Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Diabetes mellitus bestehen bei Frauen zusätzliche, geschlechtsspezifische Risiken – etwa Schwangerschafts-Bluthochdruck oder eine verfrühte Menopause. Diese werden im klinischen Alltag bislang noch zu wenig berücksichtigt. Auch die Symptome eines Herzinfarkts können sich bei Frauen von denen der Männer unterscheiden. Häufig äußert sich ein Herzinfarkt bei Frauen durch Atemnot, Übelkeit, Oberbauchschmerzen oder starke Erschöpfung. Diese unspezifischen Beschwerden führen nicht selten zu Fehldeutungen und damit zu einer verzögerten Diagnose und Behandlung. Eine Erhebung aus dem Jahr 2019 zeigte, dass belgische Frauen ein um 22 % höheres Risiko haben, an einer Herzerkrankung zu versterben als Männer. Leider besteht auch heute noch zu wenig Bewusstsein für eine risikogerechte, geschlechtsspezifische Behandlung. Warum das so ist und weshalb bioidentische Hormone aus kardiologischer Sicht nicht die grundsätzlich geeignete Lösung für das Frauenherz darstellen, erklärte Dr. Berger mit großem Fachwissen und Engagement im anschließenden Austausch. Auch auf Fragen zu Herzrhythmusstörungen ging er ausführlich ein. Dass Frauenherzen zudem biologisch anders auf emotionale Ausnahmesituationen reagieren können als Männerherzen, überraschte wohl keine der anwesenden Frauen. Der lehrreiche Vortrag, der als hybrides Format stattfand, wurde von den Teilnehmenden mit großer Wertschätzung aufgenommen.

Am 27. Januar gibt es eine Fortsetzung in hybrider Form: Ihr Herz zählt – was Sie selbst für Ihre Herzgesundheit tun können